Von der Süsse der Knolle und ein Brownierezept

Eigentlich komisch, dass sie Süsskartoffeln heissen. Botanisch gesehen sind es nämlich keine Kartoffeln. Süsskartoffeln gehören zu den Windengewächsen und nicht nur ihre beliebten Knollen, sondern auch ihre Blätter können gegessen werden (was bei Kartoffeln, die zu den Nachtschattengewächsen gehören, zu Vergiftungen führen würde). Immerhin die Herkunft des ersten Teils des Namens liegt auf der Hand; wer schon einmal im Ofen geröstete Süsskartoffeln gegessen hat, dem läuft bestimmt das Wasser im Mund zusammen beim Gedanken an das orange, leicht süssliche Innere der Knolle. Beim Erhitzen der Kartoffeln wird ein Enzym aktiviert, dass einen Teil der Stärke in Maltose umwandelt. Vielleicht kommt dir dieser Begriff bekannt vor, und du fragst dich jetzt, was, um Himmelswillen, Süsskartoffeln mit Bier zu tun hat. Maltose entsteht tatsächlich auch wenn bei der Bierherstellung die Maische langsam erhitzt wird und verleiht dem studentischen Lieblingsgetränk seine charakteristische malzig-süsse Note.

Nicht nur durch ihre leichte Süsse bietet sich die Süsskartoffel zum Backen an; auch ihre Konsistenz bringt mich immer wieder ins Schwärmen und verleihen den Brownies ihre fudgy Konsistenz ohne viel Fett zu enthalten. Da die Knollen im Gegensatz zum sonst verwendeten Weissmehl wahre Überflieger bezüglich Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen sind und wir dies sogar noch mit der Zugabe von Haferflocken toppen, werden die Süsskartoffelbrownies zu einer himmlischen Nascherei, die du ohne schlechtes Gewissen verzehren kannst und dabei deinem Körper noch was gutes tust.

Für 25 Brownies brauchst du:

570g gekochte Süsskartoffeln *

2 EL Kokosöl

2 Espressi**

200g Kokosblüten- oder Vollrohrzucker

150g Haferflocken, im Mixer zu einem Mehl gemahlen

1 TL Backpulver

100g Kakopulver

50g Schokolade

50g Baumnüsse

*Interessanterweise spielt die Zubereitung der Süsskartoffeln eine grosse Rolle dabei, wie Süss sie werden. Ein besonders zuckriges Ergebnis erhältst du, wenn du die Süsskartoffeln für 1h bei 160°C im Ofen röstest. Kurz waschen, rundherum mit einer Gabel einpieksen, in den Ofen und eine Folge deiner Lieblingsserie schauen. Vielleicht mogelst du dir ja noch ein, zwei Süsskartoffeln mehr in den Ofen; als Zugabe für deine nächste Smoothiebowl oder Mealprep für das nächste ‘es muss jetzt einfach superschnell gehen’ Zmittagessen?

** für eine koffeinfreie Version einfach durch 150ml Pflanzenmilch ersetzen

So wird’s gemacht:

Den Ofen auf 180°C vorheizen. Süsskartoffelfleisch aus der Schale lösen und zusammen mit dem Kokosöl und dem Kaffee zu einer homogenen Masse pürieren. Alle weiteren Zutaten bis auf die Nüsse und Schokolade beigeben und zu einem dickeflüssigen Brownieteig vermengen. Schokolade und Baumnüsse unterheben und in das mit Backpapier ausgelegte/gut eingefettete Brownieblech geben. Bei 180°C für 25 Minuten backen. Die Brownies aus dem Ofen nehmen und etwas auskühlen lassen bevor du sie in Stücke schneidest.

Carrotcake Blissballs

Zucker lässt den Insulinspiegel rasant ansteigen. Zucker ist schlecht für die Darmflora und fördert schlechte Darmbakterien. Zucker führ zu Übergewicht… Kurz und gut, wer sich etwas umhört kommt schnell zum Schluss: Zucker ist böse. Doch ist er das wirklich? Wie bei so vielem im Leben kann man auch beim Zucker nicht schwarz-weiss malen. Unser Körper braucht Zucker, er ist für uns das, was für ein Auto das Benzin ist. Unser Gehirn kann nicht ohne Zucker funktionieren. Kohlenhydrate sind nichts anderes als miteinander verknüpfte Zuckermoleküle, die wenn sie verdaut werden, in ihre einzelnen Zuckermoleküle aufgespalten werden und dann den Zellen als Brennstoff zugeführt werden können (wobei Insulin eine bedeutende Rolle spielt). Das Vollkornbrot zum Frühstück versorgt uns mit Energie für den Morgen, die Banane vor dem Sport mit schnell verfügbarem Zucker um beim Workout so richtig durchzupowern. Die Frage beim Zucker ist immer das Mass der Dinge. Wo die Steinzeitmenschen den ganzen Tag damit verbrachten Nahrung zu suchen und nur im seltensten Fall über ein Bienennest mit Honig stolperten, ist Zucker inzwischen fast überall zu finden. Dort wo er hingehört (z.B. im Trockenobst), aber auch in Lebensmittel wo du es nie erwarten würdest wie zum Beispiel Wurstwaren (schau dir mal die Inhaltslisten an, Du wirst staunen, wo Du überall Zucker findest). Statt des ‘normalen’ Zyklus von Insulinausschüttung, gefolgt von einem erhöhten Glucagonspiegel, ist der Insulinspiegel konstant hoch und irgendwann stumpfen unsere Zellen sozusagen ab und reagieren nicht mehr auf den Botenstoff. Das traurige Bild eines Diabetes Typ 2 Patienten. Obwohl dieser Typ oftmals als Altersdiabetes bezeichnet wird, steigt
inzwischen auch die Zahl der Kinder die unter diesem Krankheitsbild leiden rasant.

Doch eben, Zucker ist nicht nur böse. Es kommt auf die Menge und die Art des Zuckers an. Während ein Schokoriegel den Insulinspiegel rasant ansteigen lässt, um dann genau so rasant wieder abzufallen, was oftmals zu einer erneuten Hungerattacke führt, wird beim Vollkornbrot der Zucker langsamer ins Blut abgegeben und du fühlst dich länger satt. Zudem versorgt dich der letzteres (surprise, surprise) zusätzlich mit Vitaminen und Ballaststoffen. Wie auch meine Carrotcake Blissballs. Sie stillen toll das Verlangen nach etwas Süssem, sind aber gleichzeitig vollgepackt mit Vitaminen, Mineralstoffen, gesunden Fetten und Ballaststoffen. Kleine Nerderei noch am Rande; Zimt soll sich positiv auf die Regulation des Blutzuckerspiegels auswirken und ist im untenstehenden Rezept reichlich enthalten.

Für die Blissballs brauchst du:

12 Medjol Datteln

Saft einer Orange

½ Tasse Haferflocken (125ml)

½ Tasse Walnüsse (125ml)

½ Tasse Kokosflocken

2 Karotten, fein gerieben

½ TL geriebener Ingwer

1 TL Zimt

1 Priese Muskat

Zusätzliche Kokosflocken, um die Blissballs darin zu wenden.

So wird’s gemacht:

Die Haferflocken im Mixer zu einem Mehl verarbeiten. Die Walnüsse beigeben und kurz mixen (sodass die Walnüsse noch nicht komplett zermahlen sind). Gemeinsam mit den Kokosflocken und den Gewürzen in eine Schüssel geben. Die entsteinten Datteln mit dem Orangensaft zu einer Paste pürieren*. Dattelpaste und geriebene Möhren zu den Trockenen Zutaten geben und zu einer keksteigartigen Konsistenz verkneten.** Die Masse für eine Stunde in den Kühlschrank stellen, damit die Haferflocken die Feuchtigkeit etwas aufsaugen können.

Den ‘Teig’ mit angefeuchteten Händen zu Bällchen in der Grösse Deiner Wahl formen und in den Kokosnussraspeln wenden. Die Blissballs halten sich im Kühlschrank bis zu zwei Wochen (jedoch überleben sie bei mir selten so lange).

*Wenn Dein Mixer bei der Dattelpaste etwas überfordert ist, kannst du gut noch etwas Wasser dazugeben. Eventuell musst du dann einfach den Haferflockenanteil erhöhen, um die gewünschte Konsistenz zu erreichen.

**Je nach Grösse der Karotten und des Saftgehalts der verwendeten Orange kann der Flüssigkeitsgehalt im Rezept variieren. Ist die Masse zu trocken, einfach etwas Wasser/mehr Orangensaft beigeben. Ist sie zu feucht, etwas mehr Haferflocken unterheben.

Bananenbrot

Wer in den Ferien schon einmal tropische Früchte in ihrem Ursprungsland gegessen hat, kennt die Enttäuschung, die zu Hause nach dem Kauf derselben Frucht auf einem warten. Es schmeckt einfach nicht gleich. Das liegt daran, dass das Obst, statt wie in ihrem Herkunftsland an der Pflanze zu reifen, grün geerntet wird, um während dem Transport nicht kaputt zu gehen. Erst an ihrer Zieldestination kann sie unter genaustens kontrollierten Bedingungen den Reifeprozess durchlaufen. Da die Frucht jedoch umso mehr Aroma und Geschmack erhält, je länger sie an der Pflanze reifen kann, schmeckt sie dadurch einfach nicht gleich wie direkt von der Staude.

Ganz anders verhält es sich hierbei bei der Banane. Diese wird auch in ihren Anbauländern grün geerntet und an einen schattigen Ort gebracht um auszureifen. Liesse man die Bananen an der Staude reifen, würden sie aufplatzen und einen mehligen Geschmack erhalten. Das macht die Banane ideal für den Transport. In nur etwa 12 bis 16 Tagen ist die Banane per Schiff nach Europa gelangt und kann in einer Reiferei ihren vollen Geschmack entfalten. Grüne Bananen haben ein Stärke zu Zucker Verhältnis von 20:1 das sich beim Reifeprozess drastisch verändert. Durch das Reifen wird die Stärke in Zucker umgewandelt und die Banane wird immer süsser. Schlussendlich liegt das Verhältnis bei 1:20. Kein Wunder also, dass das Bananenbrot völlig ohne Zusatz von raffiniertem Zucker auskommt. Die Süsse der Bananen und Datteln reicht vollkommen aus.

Mein Bananenbrot ist die ideale Lösung für zu reife Bananen oder solche, die durch eine Druckstelle nicht mehr appetitlich aussehen.

Das brauchst du:

3+1 Bananen

3 EL gemahlene Leinsamen+ 10 EL Wasser*

Mark 1 Vanilleschote

6 Datteln, für mind. 30 min in 100ml warmem Wasser eingelegt

1 EL Tahini

100g Mehl**

1 TL Backpulver

1 Priese Salz

Optional: 100g gehackte Walnüsse und 100g gehackte schwarze Schokolade

*wenn du das Bananenbrot nicht vegan backen möchtest, kannst du das Leinsamenei auch durch 2 Eier ersetzen

**für die glutenfreie Variante verwende ich 100g Haferflocken, die ich im Mixer zu einem Mehl verarbeite.

So wird’s gemacht:

Die Leinsamen im Wasser quellen lassen. Drei Bananen mit einer Gabel zu einem Mus verarbeiten. Es ist nicht schlimm, wenn es noch Stückchen enthält, die geben dem Bananenbrot noch das besondere Etwas. Die eingeweichten (und entsteinten !) Datteln mit ihrem Einweichwasser zu einer Dattelpaste pürieren und zusammen mit den Leinsamen, dem Tahini und dem Vanillemark unter die Bananenmatsche rühren. Mehl, Backpulver, sowie eine Priese Salz zugeben und wenn gewünscht, Walnüsse und Schokolade unterziehen. Den Teig in eine mit Backpapier ausgelegte Form geben, mit der zusätzlichen Banane garnieren und bei 180°C für 75 Minuten backen. Sollte das Bananenbrot immer noch etwas ‘schwabbelig’ sein, den Backofen abschalten und das Brot bei geschlossenem Backofen für 10-20 weiterbacken lassen. Auch wenn es sehr verlockend ist, das Bananenbrot direkt aus dem Ofen bereits anzuschneiden, empfehle ich Dir, Dich noch etwas in Geduld zu üben und es für ca 30 Minuten auskühlen zu lassen. In dieser Zeit kann sich das Bananenbrot etwas ‘setzten’ und fällt beim Anschneiden nicht gleich auseinander. Und dann- GUTEN APPETIT!

5 Minuten Schokopudding

Manchmal überkommt es mich einfach. Die Lust auf Süsses. Etwas Schokoladiges, richtig dekadentes muss es sein und das genau JETZT. So entstand dieses Rezept. Es geht unglaublich schnell und muss nicht zuerst kühl gestellt werden, denn es ist warm so oder so am besten. Und da ich in meinem ‘Kleinkind ich will Süsses JETZT’ Modus bestimmt keine Zeit habe, zuerst einkaufen zu gehen, besteht diese Köstlichkeit auch aus Zutaten, die ich immer zu Hause habe.

Eine Portion Schokopudding und die Welt ist wieder in Ordnung. Ob das wohl am Serontonin und Dopamin liegt, die zu den Inhaltsstoffen von Kako zählen? Beide haben eine stimmungsaufhellende Wirkung und werden im Volksmund oft als ‘Glückshormone’ bezeichnet. Theobromin und Theophyllin sind ebenfalls im Kako enthalten und sollen sich stimulierend auf den Kreislauf und das zentrale Nervensystem auswirken. Und auch die begehrten Antioxidantien fehlen nicht und schützen unsere Zellen vor freien Radikalen. Huch, bei so vielen Vorteilen kann frau sich durchaus ohne schlechtes Gewissen ein Löffelchen mehr genehmigen, oder?

Zutaten für 2 Portionen:

2 Tassen Pflanzenmilch

2 EL ungesüsstes Kakopulver

1 EL Ahornsirup

1 EL Kartoffelstärke

2 Reihen dunkle Schokolade (mein Favorit ist die 85% Variante)

Abgeriebene Schale einer halben Bio-Orange

So geht’s:

Milch, Kakopulver, Stärke, Ahornsirup und Orangenabrieb mit einem Schwingbesen gut verrühren, bis in keine Klümpchen mehr sichtbar sind. Das Ganze aufkochen und andicken lassen. Dabei das Rühren nicht vergessen. Sollte Dir die Creme zu dick sein, einfach etwas mehr Pflanzenmilch beigeben. Die Schokolade in Stücke brechen und in die warme Creme einrühren. In zwei Schälchen anrichten (wie wäre es beispielsweise mit ein paar Tiefkühlbeeren? Natürlich nur wegen den zusätzlichen Antioxidantien ?) und loslöffeln.