Gadogado – Der Geschmack einer Reise

Zum Glück habe ich keine Erdnussalergie! Ja, manchmal finde ich es echt ätzend, dass ich so viele Dinge nicht essen kann. Milchprodukten und Weizen, das schränkt ganz schön ein. Vor allem in den Europäischen Küchen. Einmal eine vegetarische Pizza mit glutenfreiem Boden und ohne Mozzarella – schmeckt einfach nicht so wirklich. Älpermakkaroni mit glutenfreier Pasta ohne Milch und Käse? Äh, dann lass ich’s wohl lieber bleiben. Und der vegane Raclettekäse sorgte zwar für einige Lacher beim WG Weihnachtsessen, aber geschmeckt hat er leider nicht wirklich. Obwohl, der Gesichtsausdruck meines Mitbewohners, als er den ‘Käse’ probierte, machten die Beleidigung der Geschmacksknospen durchaus wett.

Daher liebe ich es, in fremden Küchen auf die Suche nach Rezepten zu gehen, die schon ‘by default’ milch- und weizenfrei sind. Besonders die Asiatischen Küchen bieten einen wahren Goldschatz an leckeren Gerichten, die nur darauf warten, in mein Repertoire aufgenommen zu werden. Eines meiner Lieblingsessen lernte ich in Indonesien kennen: Gadogado. Eigentlich ist es, ganz prosaisch beschrieben, ein lauwarmer Salat mit Ei und Tempeh, der mit einer Erdnusssauce gegessen (oder in meinem Fall: in einer Erdnusssauce ertränkt) wird. Doch diese Beschreibung wird Gadogado nicht gerecht. Für mich ist es die Erinnerung an eine wunderschöne Reise auf dem Teller. Es ist der Geschmack von Wärme, einer fremden Kultur und wehmütigen Erinnerungen. Kein Wunder kann ich nicht genug davon bekommen. Und ja, es liegt auch an der Erdnusssauce. Die ist einfach phänomenal.

 

Das brauchst du um 4 Personen in fremde Geschmackswelten zu entführen:

4 Hartgekochte Eier

Römersalat

1 Gurke

300g Grüne Bohnen

150g Mungobohnensprossen

2 Tomaten

4 Kartoffeln, festkochend

Erdnusssauce:

1 grosse Zwiebel

3 Knoblauchzehen

Ingwer, Galgant, Kurkuma; je ein ca. daumenkuppengrosses Stück*

3 Kaffirlimettenblätter**

½ Chili

1 EL Kokosblütenzucker

150 ml Kokosmilch

4 EL Erdnussbutter

1 Limette

1 EL Tamarindenpaste**

1 EL Tamari

Tempeh:

300 g Tempeh

2 EL Limettensaft oder Reisessig

2 EL Sesamöl

1 EL Tamari

1 Knoblauchzehe

1 TL Kokosblütenzucker

1 Stange Zitronengras

Garnitur:

Koriander

Erdnüsse

geröstete Zwiebeln

Limettenscheibe

Chili

Dazu passt:

Weisser Basmatireis

So wird’s gemacht

Tempeh:

Die Zitronengrasstange in Scheiben schneiden, den Knoblauch fein würfeln und mit den restlichen Marinadezutaten verrühren. Den Tempeh in Würfel schneiden, hinzugeben und für 1h marinieren lassen.

Erdnusssauce***:

Zwiebel und Knoblauch grob würfeln und in etwas Öl anbraten. Den gehackten Ingwer, Kurkuma und Galgantwurzel, sowie die Kaffirlimettenblätter und Chili beigeben. Kurz mitrösten. Zucker beigeben und mit der Kokosmilch ablöschen. Die Kokosmilch kurz aufkochen lassen und den Topf zugedeckt für mindestens 10 Minuten stehen lassen.

Die Sauce zusammen mit der Erdnussbutter in einen Mixer geben und zu einer sämigen Sauce pürieren. Limettensaft, Tamarindenpaste und Sojasauce zugeben, nochmals kurz durchmixen und beiseitestellen.

Gemüse:

Den Stielansatz der Bohnen entfernen und die Bohnen in kochendem Wasser für 10 Minuten blanchieren. Die Kartoffeln in Würfel schneiden und für 10-15 Minuten im kochenden Wasser kochen bis du mit einem spitzen Messer ‘wie durch Butter’ durch die Würfel stechen kannst.

Den Tempeh in einer Bratpfanne goldbraun braten.

Das restliche Gemüse rüsten und auf dem Teller mit dem Tempeh, einem aufgeschnittenen Ei anrichten. Mit Erdnussauce beträufeln und mit Koriander, Erdnüssen, gerösteten Zwiebeln, Chili und Limettenscheibe garnieren.

*falls du keine Galgantwurzel findest, kannst du diese auch weglassen. Die frische Kurkumawurzel kann durch ½ TL gemahlenen Kurkuma ersetzt werden.

**absolut essentiell für den Geschmack. Finden sich meistens im Chinaladen.

***die Erdnussauce hält sich im Kühlschrank eine Woche. Ich bereite mir immer die doppelte Menge zu und schwelge gleich mehrmals in den Erinnerungen an meine Indonesienreise. Oder ich dippe meine Sommerrollen in die Sauce, oder ich träufle sie über meine Buddah Bowl oder ich löffle sie einfach aus dem Glas…

Von der Süsse der Knolle und ein Brownierezept

Eigentlich komisch, dass sie Süsskartoffeln heissen. Botanisch gesehen sind es nämlich keine Kartoffeln. Süsskartoffeln gehören zu den Windengewächsen und nicht nur ihre beliebten Knollen, sondern auch ihre Blätter können gegessen werden (was bei Kartoffeln, die zu den Nachtschattengewächsen gehören, zu Vergiftungen führen würde). Immerhin die Herkunft des ersten Teils des Namens liegt auf der Hand; wer schon einmal im Ofen geröstete Süsskartoffeln gegessen hat, dem läuft bestimmt das Wasser im Mund zusammen beim Gedanken an das orange, leicht süssliche Innere der Knolle. Beim Erhitzen der Kartoffeln wird ein Enzym aktiviert, dass einen Teil der Stärke in Maltose umwandelt. Vielleicht kommt dir dieser Begriff bekannt vor, und du fragst dich jetzt, was, um Himmelswillen, Süsskartoffeln mit Bier zu tun hat. Maltose entsteht tatsächlich auch wenn bei der Bierherstellung die Maische langsam erhitzt wird und verleiht dem studentischen Lieblingsgetränk seine charakteristische malzig-süsse Note.

Nicht nur durch ihre leichte Süsse bietet sich die Süsskartoffel zum Backen an; auch ihre Konsistenz bringt mich immer wieder ins Schwärmen und verleihen den Brownies ihre fudgy Konsistenz ohne viel Fett zu enthalten. Da die Knollen im Gegensatz zum sonst verwendeten Weissmehl wahre Überflieger bezüglich Vitaminen, Mineralstoffen und Ballaststoffen sind und wir dies sogar noch mit der Zugabe von Haferflocken toppen, werden die Süsskartoffelbrownies zu einer himmlischen Nascherei, die du ohne schlechtes Gewissen verzehren kannst und dabei deinem Körper noch was gutes tust.

Für 25 Brownies brauchst du:

570g gekochte Süsskartoffeln *

2 EL Kokosöl

2 Espressi**

200g Kokosblüten- oder Vollrohrzucker

150g Haferflocken, im Mixer zu einem Mehl gemahlen

1 TL Backpulver

100g Kakopulver

50g Schokolade

50g Baumnüsse

*Interessanterweise spielt die Zubereitung der Süsskartoffeln eine grosse Rolle dabei, wie Süss sie werden. Ein besonders zuckriges Ergebnis erhältst du, wenn du die Süsskartoffeln für 1h bei 160°C im Ofen röstest. Kurz waschen, rundherum mit einer Gabel einpieksen, in den Ofen und eine Folge deiner Lieblingsserie schauen. Vielleicht mogelst du dir ja noch ein, zwei Süsskartoffeln mehr in den Ofen; als Zugabe für deine nächste Smoothiebowl oder Mealprep für das nächste ‘es muss jetzt einfach superschnell gehen’ Zmittagessen?

** für eine koffeinfreie Version einfach durch 150ml Pflanzenmilch ersetzen

So wird’s gemacht:

Den Ofen auf 180°C vorheizen. Süsskartoffelfleisch aus der Schale lösen und zusammen mit dem Kokosöl und dem Kaffee zu einer homogenen Masse pürieren. Alle weiteren Zutaten bis auf die Nüsse und Schokolade beigeben und zu einem dickeflüssigen Brownieteig vermengen. Schokolade und Baumnüsse unterheben und in das mit Backpapier ausgelegte/gut eingefettete Brownieblech geben. Bei 180°C für 25 Minuten backen. Die Brownies aus dem Ofen nehmen und etwas auskühlen lassen bevor du sie in Stücke schneidest.

Wie das Hausmittelchen ins Pesto kam

Pesto! Schon lange besteht bei mir Pesto nicht mehr nur aus Basilikum und Pinienkernen. Es ist so eine vielfältige Möglichkeit, etwas welke Kräuter zu verwerten oder zähen Wildkräutern zu neuem Glanz zu verhelfen.

Bisher kannte ich Spitzwegerich vor allem als gutes Hausmittelchen gegen Mückenstiche. Zwischen den Fingern verrieben bis der Saft austritt und auf die juckende Stelle gedrückt, wirkt dieses Kraut Wunder. Dank seiner reizmildernden und antibakteriellen Wirkung eignet sich der Spitzwegerich ebenfalls hervorragend zur Bekämpfung von Husten. In den Mangelzeiten nach den beiden Weltkriegen und der Weltwirtschaftskriese wurde Spitzwegerich gesammelt und zu Salat zubereitet. Für meinen Geschmack ist dieser etwas zu zäh, um als Salat verwendet zu werden(glücklicherweise haben wir ja gerade keinen Weltkrieg hinter uns und können es uns erlauben, da etwas verwöhnte Gaumen zu haben). Statt Salat zaubere ich lieber Pesto aus dem gesammelten Spitzwegerich. Die Zugabe einer Dattel balanciert die leichte Bitterkeit des Wegerichs aus und die Zugabe von Zitronenschale verleiht dem Pesto eine wunderbare Frische.

Spitzwegerich ist bei uns weit verbreitet und Du findest ihn in Fettwiesen, Parkrasen, an Wegrändern und in Äckern. Beim Sammeln solltest Du darauf achten, ihn nicht gerade an der belieben Hundepinkelstrecke zu pflücken und vor der Zubereitung empfehle ich Dir, Dein Sammelgut gründlich zu waschen.

Das brauchst Du dazu:

1 Tasse grob geschnittener Spitzwegerich

½ Tasse Walnüsse

Saft und Schale von einer Biozitrone

4 EL Olivenöl

1 Dattel

1 Knoblauchzehe

½ TL Salz

Pfeffer

So wird’s gemacht:

Einfacher als Pesto geht’s wohl nicht mit der Zubereitung: alle Zutaten mit einem Stabmixer zu einer cremigen Konsistenz mixen und nach Lust und Laune abschmecken. Damit sich das Pesto etwas länger hält im Kühlschrank mit einer Schicht Olivenöl bedecken.