Karottenlachs

Das war ein Erfolgserlebnis! An Weihnachten tischte ich meiner Familie meinen Karottenlachs auf. Selbst meine Grosseltern probierten. Mein Grossvater, der früher jedes Jahr nach Alaska flog, um dort Lachs zu fischen und uns dann mit selbstgefangenem, geräuchertem Lachs beschenkte, sah mich erstaunt an und meinte, das schmecke ja wie Lachs. Juhuii! Ich würde wohl behaupten, mein Lachs hat den Test bestanden!

Lachs wird mit seinem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren beworben und ist definitiv ein Geschmackserlebnis. Super, gesund und noch lecker? Das esse ich nun jeden Tag! Wir Menschen haben es nicht so mit der Mässigung und die natürlichen Lachsbestände sind durch Überfischung und weiteres menschliches Einwirken vom Aussterben bedroht. Hast Du gewusst, dass Lachs bis 1950 auch in der Schweiz einheimisch war?

Die Alternative zum Lachs aus Wildfang bieten Fischfarmen. Das Pendent zur Schweinezucht in Fischform. Die Lachse werden mit Kunstfutter, in der Regel Pellets aus gepresstem Fischmehl, gefüttert. Das Problem hierbei ist, dass dies eine enorme Umweltbelastung darstellt und zur Eutrophierung der Gewässer führt. Ein weiterer Aspekt ist, dass es sich hierbei um nichts anderes als Massentierhaltung mit all ihren bekannten Problematiken handelt. Besonders die Notwendigkeit zur Behandlung mit Arzneimittel gegen Parasiten und Antibiotika ist bedenklich.

Heisst das, Du darfst gar keinen Lachs mehr essen? Ich bin die letzte, die Dir solche Verbote aufdrängen würde. Aber wie wär’s mit Mässigung? Weniger oft, dafür qualitativ hochwertigen und nachhaltig gefischten Lachs kaufen? Damit Du aber nicht vollständig auf den leckeren Lachsgeschmack verzichten musst, habe ich eine karottenbasierte Lachsversion für dich, die du ohne schlechtes Gewissen täglich essen kannst. Falls du um Deine Omega-3-Fettsäuren besorgt bist- es gibt auch pflanzliche Quellen wie zum Beispiel Lein-, Chia- oder Hanfsamen, Walnüsse und Rapsöl.

Zutaten:

1-2 dicke Karotten

4 EL Reisessig

4 EL neutrales Öl oder wer den Omega-3-Gehalt aufpeppen will: Leinöl

1 EL Sojasauce

1 EL liquid Smoke*

1 Blatt Norialgen

*hab ich im Bioladen gefunden, sollte aber auch online erhältlich sein. Normalerweise bin ich kein Fan von Rezepten, die nach exotischen Zutaten verlangen, doch in diesem Fall macht das Raucharoma den Geschmacksunterschied zwischen Karotte und Lachs aus.

So wird’s gemacht:

Die Karotten der Länge nach mit einem Gemüsehobel (alternativ kann auch ein Sparschäler verwendet werden) in ‘Lachsfilets’ schneiden. Die gehobelte Karotte in den Dämpfaufsatz Deiner Pfanne geben und für 5 Minuten dämpfen. Die Zeit hängt stark davon ab, wie dick Du deine Karottenfilets gehobelt hast, daher immer wieder nachschauen. Du willst ja Lachsfilets und keinen Lachsmousse…

In der Zwischenzeit die Marinade zubereiten. Hierfür die Norialgen möglichst klein zerbröseln und mit den restlichen Zutaten vermischen. Die noch warmen Karottenfilets zum Dressing geben und über Nacht im Kühlschrank marinieren lassen. Der Geschmack wird bei längerer Lagerung umso intensiver, jedoch überlebt diese Köstlichkeit bei mir nie sehr lange ?.